Fair-Trade-Kaffee - Ehrlicher Genuss oder doch nur bitterer Nachgeschmack?
Der Markt für Fair-Trade-Produkte boomt seit Jahren. Die fair gehandelten Lebensmittel und Waren sollen den Produzenten zu einem gerechteren Lohn verhelfen und den Lebensstandard in den Herkunftsländern verbessern. Besonders der Fair-Trade-Kaffee ist bei Verbrauchern beliebt. Inzwischen gibt es jedoch auch kritische Stimmen dazu, ob fair gehandelter Kaffee wirklich den Kaffeebauern helfe.
72 Millionen Euro Umsatz konnte im Jahr 2005 auf dem Fair-Trade-Markt erzielt werden. Im Jahr 2012 waren es dann bereits 533 Millionen Euro. Fast alle Verbraucher in Deutschland kennen inzwischen fair gehandelte Produkte. Die Zukunftinstitut GmbH zitiert 2013 in ihrer Trendstudie Fair - Von der Nische zum Mainstream aus einer bundesweiten repräsentativen Umfrage, wonach über die Hälfte der über 16-Jährigen gelegentlich Fair-Trade-Produkte kaufen; jeder Achte (zwölf Prozent) sogar regelmäßig oder so oft es geht. Laut einer Umfrage der Dialego AG zum Thema Fair-Trade im Jahr 2011 greifen Verbraucher am häufigsten zu fair gehandeltem Kaffee.
Die Lage auf dem Kaffee-Weltmarkt
Rund 25 Millionen Menschen arbeiten weltweit als Kaffeebauern. Trotz der großen Anzahl kommen sie nur schwer gegen das Preisdiktat der Händler an. Drei große Handelskonzerne beherrschen die Hälfte des Weltmarkts für Kaffee. Hinzu kommt, dass Kaffee „Spekulationsware“ ist. An den Börsen in London und New York gehört Kaffee zu den umsatzstärksten Rohstoffen. Es ist die zweitwichtigste Handelsware nach Erdöl.
Der Preis für Rohkaffee schwankt aufgrund dessen stark. Dies ist ein großes Problem für die Kaffeebauern, denn sie können sich nicht auf stabile Handelspreise verlassen. Die Folge: Viele Kaffeebauern leben in ärmlichen Verhältnissen. Gerade mal 15 bis 25 Cent pro Pfund erhalten die Kaffeebauern als Erlös bei konventionell angebautem Kaffee.